Erinnerung und Gedenken
Die Zeit, die es braucht. Und die Ruhe, die ein Friedhof gibt
Das Gedenken von heute ist die Erinnerung von morgen
Einen Ort für die Verarbeitung der Trauer zu finden und immer wieder dorthin zurückkehren zu können – das ist für Hinterbliebene sehr wertvoll. Unsere Friedhöfe sind diese besonderen Orte. Für einen gemeinsamen Besuch. Für Momente des Innehaltens. Für ein stilles Gebet. Für das Fließen von Gedanken. Für das Zulassen des Schmerzes.
Und dafür, ihn Stück für Stück zu verarbeiten.
Dafür braucht es Zeit. Nehmen Sie sich diese ganz bewusst.
Denn in unserem hektischen Alltag, in dem so vieles scheinbar sofort geregelt werden muss, mal eben hier und mal eben dort, bleibt oft zu wenig Raum für das Wesentliche. Und die Trauer in den Tagen und Wochen nach dem Tod in eine bleibende, tröstliche Erinnerung zu verwandeln, das ist etwas sehr Wesentliches.
Vielleicht machen Sie eine Reise auf den Spuren des Verstorbenen. Oder Sie schwelgen mit Familie und Freunden in den Episoden der Vergangenheit. Vielleicht lauschen Sie den gemeinsamen Lieblingsliedern oder schauen sich Ihre liebsten Filme an. Oder Sie besuchen all die Orte im Ruhrgebiet, die Sie einst gemeinsam erlebt und genossen haben.
Und Sie kehren immer wieder auch an die Grabstelle zurück. Auf Ihrem ganz persönlichen Weg des Gedenkens.
Geschichte bewahren:
Friedhofskultur in Dinslaken
Die Bestattungskultur verändert sich ständig. Bräuche verändern sich, Traditionen werden neu gedacht, Abschiede immer individueller. Deshalb gehen wir auf unseren Friedhöfen mit der Zeit – und bewahren gleichzeitig das Gedenken an jene, deren Schicksal ein Teil des Zeitgeschehens ist.
Das der gefallenen Soldaten des Ersten und Zweiten Weltkrieges.
Das der Opfer jener schweren Luftangriffe, die während des Zweiten Weltkrieges auf das Stadtgebiet Dinslaken geflogen wurden.
Das der hier verstorbenen Kriegsgefangenen und Zwangsarbeiter.
Das der Gefallenen des Märzaufstandes von 1920.
All diese Menschen von einst ehren wir mit besonderen Gedenkstellen.
Uns Menschen von heute sollen sie Erinnerung und Mahnung zugleich sein.
- Berichte Gedenkveranstaltungen (23. März) –
Jedes Jahr erinnert die Stadt Dinslaken mit einer eigenen Gedenkfeier an die tragischen Ereignisse des 23. März 1945. Damals wurde Dinslaken bei einem schweren Luftangriff nahezu vollständig zerstört und viele Menschen verloren ihr Leben. Das gemeinsame Gedenken ist nicht nur den Opfern dieser Zeit gewidmet. Es mahnt auch daran, wie zerbrechlich Frieden ist.
Der 23. März ist ein Tag der Erinnerung und Mahnung zugleich – er erinnert an Leid und Zerstörung, aber auch an den Neuanfang und den unermüdlichen Willen der Dinslakenerinnen und Dinslakener, ihre Stadt wieder aufzubauen.
Die Gedenkveranstaltung findet am Mahnmal auf dem Parkfriedhof statt.
- Volkstrauertag
Der Volkstrauertag erinnert an die Millionen Toten beider Weltkriege, an die Opfer von Gewalt, Vertreibung und Unterdrückung weltweit – und ruft dazu auf, Verantwortung für den Erhalt von Frieden, Freiheit und Demokratie zu übernehmen.
Der Tag dient nicht nur dem stillen Gedenken, sondern soll auch Mahnung und Auftrag sein: Frieden ist keine Selbstverständlichkeit. Er entsteht dort, wo Menschen einander mit Respekt, Mitgefühl und Toleranz begegnen.
Der Bürgermeister eröffnet die Gedenkfeier. Kirchen und Religionsgemeinschaften bringen sich mit Gedenkworten ein, auch musikalische Beiträge gehören dazu.
Traditionell werden im Verlauf der Feier Kränze am Ehrenmal niedergelegt – unter anderem durch die Stadt Dinslaken, die Reservistenkameradschaft, verschiedene Vereine und Verbände sowie Vertreterinnen und Vertreter der Politik.
Den Abschluss der Gedenkveranstaltung bildet eine gemeinsame Schweigeminute.
Die Stadt Dinslaken lädt alle Interessierten herzlich ein, an der stillen Begehung des Volkstrauertages teilzunehmen und gemeinsam ein Zeichen für Erinnerung, Frieden und Zusammenhalt zu setzen.
Die Veranstaltung findet am Soldatengräberfeld auf dem Parkfriedhof statt.
- Actionbound / Ge(h)denken in Dinslaken
https://www.volksbund.de
- Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge
Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V. ist eine humanitäre Organisation. Diese widmet sich im Auftrag der Bundesregierung der Aufgabe, Kriegstote im Ausland zu suchen und zu bergen, sie würdig zu bestatten und ihre Gräber zu pflegen. Der Volksbund betreut Angehörige und berät öffentliche und private Stellen in Fragen der Kriegsgräberfürsorge, auch international. Er engagiert sich in der Erinnerungskultur und fördert die Begegnung und Bildung junger Menschen an den Ruhestätten der Toten.
Der Vorstand der Ortsgruppe Dinslaken setzt sich zusammen aus dem amtierenden Bürgermeister sowie Mitarbeitenden des Fachdienstes Grünflächen. Die Ortsgruppe organisiert unter anderem die jährlichen Gedenktage, insbesondere den Volkstrauertag.
- Das Soldatengrab im Hünxer Wald
Im Hünxer Wald, am Keilerweg, findet sich das Grab eines einzelnen Soldaten. Es ist das des gebürtigen Kölners Bruno Brusten, der am 27. März 1945 im Alter von 26 Jahren in dem Wald gefallen ist.
Das Grab, welches ursprünglich nur provisorisch angelegt war, wurde auf Bitten der Oberlohberger Bevölkerung 1956 als Kriegsgrab offiziell anerkannt und bleibt als solches auch dauerhaft bestehen. Heute stehen daneben eine Gedenktafel sowie eine Schutzhütte.
Auch heute noch pflegen Bürgerinnen und Bürger des Stadtteils Oberlohberg das Grab ehrenamtlich.